Gerade wieder im aktuellen Aldi-Prospekt gesehen: die unglaublich tolle, WLAN-fähige, ach so tolle Küchenmaschine, die nicht nur so ähnlich aussieht, wie der Thermomix, sondern fast alles auch ähnlich gut und in noch angemessener Zeit irgendwie hinkriegt. Wenn man WLAN hat.
Ich muss da immer aufpassen. Küchengerätschaften üben auf mich einen Reiz aus, den man ansonsten nur von anderem kennt. Insofern bin ich ganz froh, dass man Küchengeräte nicht heiraten und falls doch, dass die sich nicht scheiden lassen können. Andererseits haben viele Küchengeräte auch schweres und vor allem scharfes Werkzeug… das würde dann entweder auf eine platonische Beziehung oder eine blutige und schmerzhafte Hochzeitsnacht hinauslaufen. Beides wollen wir nicht. Außerdem passt so ein Thermomix (oder die Nachahmer) rein optisch nicht zu mir. Wie sehe das denn aus, wenn wir durch die Fußgängerzone von Mannheim flanieren: auf der einen Seite diese perfekte Maschine, strahlend schön, zu allem bereit und von allen bewundert und daneben der Thermomix, der verzweifelt nach einer Steckdose hechelt. Geht gar nicht. (Es heißt auch „der“ Thermomix, aber ich will jetzt keine Homophobie-Debatte lostreten).
Ich wusste bis vor kurzem auch nicht, dass es Dampfgarer für den Heimgebrauch gibt. Ich wusste noch nicht mal, was ein Dampfgarer ist, aber ich habe gefragt. Ein Dampfgarer ist letztlich nichts anderes wie ein übergroßer Eierkocher. Übergroß deshalb, damit da auch andere Dinge wie Kartoffeln, Fisch usw. reinpassen. Was dann innerhalb des Geräts passiert, lässt sich aufgrund des Namens schon erahnen: Das Material wird mittels Dampf gegart. Meine frisch erstandenen gerösteten Kichererbsen kommen also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus so einem Gerät, denn dann wäre es Kichererbsenbrei.
Der Dampfgarer bringt sein Inneres also via Hitze plus Dampf in einen verzehrfertigen Zustand, nur: wer will das? Wer will einen Fisch, der in heißem Wasserdampf rumlag? Das ist üblicherweise ein Hinweis auf falsche Lagerung: dann muss man das Tier leider komplett fertig grillen, anstatt es noch zart glasig zu lassen. Aber Sicherheit geht vor. Und Kartoffeln kann man doch auch so kochen, bevor man sie zu Kartoffelsalat macht? Wozu dampfgaren?
Es gibt aus Sicht des Grillers da eine Achse des Bösen: Dampfgaren – In Wasser kochen – Rohkost. Man darf sich da nicht zu sehr reindenken: Menschen tun manchmal seltsame Dinge und nicht immer ist es schön, was sie tun. Wissenschaftlich gesehen, ist es interessant, dass Dampfgaren am Nord- und Südpol gänzlich unbekannt ist. Eventuell liegt es an den dort nicht heimischen Kartoffeln oder sonstigen dämpfbaren Gemüsen, vielleicht passt eine Robbe auch nicht am Stück in so einen Dampfgarer und man geht dann doch über zur Rohkost… es gibt diesbezüglich keine Untersuchungen – was schade ist, aber ich gehe davon aus, dass die Robbenlobby da insgeheim interveniert und somit die Ambitionen der Dampfgarerhersteller, Geräte mit größerem Volumen anzubieten, unterminiert.
Von Dampfgarern mit WLAN weiß ich übrigens nichts. Falls es die noch nicht gibt, werden sie aber noch kommen. Garantiert. Robbenflosse drauf.
Ein Gedanke zu „Eine Robbe passt nicht in einen handelsüblichen Dampfgarer… hoffe ich mal.“